Bühne, auf der eine Podiumsdiskussion stattfindet

Veranstaltungen

Dialog Day in Lippstadt

Am Freitag, den 12.04.2024 fand in Lippstadt ein Dialog Day zum Thema „OGS unter Druck: Wir müssen reden!“ statt. Die Träger von Offenen Ganztagsangeboten im Kreis Soest der freien Wohlfahrtsverbände, Caritas, Diakonie, INI, Jugendwerk Rietberg und der Paritätische im Kreis Soest hatten zu diesem aus den Niederlanden stammenden Gesprächsformat eingeladen.
„Mit dem Dialog Day wollten wir Menschen zusammenbringen, die normalerweise nicht ohne weiteres miteinander reden würden“, sagte Kerstin Weitemeier, Geschäftsführerin des Paritäti-schen im Kreis Soest. „Er sollte zu einem besseren Verständnis der unterschiedlichen Bedarfe und Erfordernisse für die Umsetzung des ab dem Schuljahr 2025/2026 bestehenden Rechts-anspruchs auf einen OGS-Platz an den Grundschulen im Kreis Soest beitragen“, erläuterte Sophia-Marie Sehner, Fachbereichsleitung vom Jugendwerk Rietberg die Ziele der Veranstal-tung.
Etwa 50 Schulkinder, Eltern, Schulleitungen, Schulträger und Politiker*innen aus der Kommu-nalpolitik im gesamten Kreisgebiet waren der Einladung gefolgt und hatten die Gelegenheit, an insgesamt sechs sogenannten Dialog-Tischen, begleitet von einer Moderation, miteinander ins Gespräch zu kommen. Als Gast aus der Landespolitik nahm Dagmar Hanses, MdL von den GRÜNEN an der Veranstaltung im Kasino der INI - Initiative für Jugendhilfe, Bildung & Arbeit e. V., teil.
„Aktuell sind viele OGS-Träger im Kreis Soest von der Landesregierung darüber enttäuscht, dass diese, entgegen vorausgegangener Verlautbarungen, weder Personal- noch Ausstat-tungsstandards für den Offenen Ganztag Land NRW festlegt noch die Refinanzierung auf eine auskömmliche Grundlage stellt“, berichtete Udo Gaden, Fachbereichsleiter beim Caritasver-band für den Kreis Soest e.V.. Der Fachkräftemangel und die Tariferhöhungen im Öffentlichen Dienst im vergangenen Jahr führen zusätzlich dazu, dass viele Träger in eine finanzielle Schieflage geraten, Angebote einschränken oder ganz streichen müssen. „Ohne die zusätzli-chen freiwilligen Leistungen der Kommunen könnte die gegenwärtige Betreuungs- und Bil-dungsqualität überhaupt nicht geleistet werden“, stellte Doris Horenkamp, Koordinatorin der INI klar. Einig sind sich alle Organisatoren des Dialog Days: Es wird höchste Zeit, sich einem kon-struktiv-ernsten Dialog zu stellen, bei dem praktikable und schnell wirksame Lösungen erarbei-tet werden, die der Entwicklung und Zukunft der Kinder gerecht werden.
Zuletzt hatte das Landeskabinett in Düsseldorf im März dieses Jahres einen Leitfaden mit fachlichen Grundlagen, für eine Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsförderung für Kinder im Grundschulalter veröffentlicht. Die darin genannten Maßnahmen sind jedoch nicht ausreichend, um das im Koalitionsvertrag der Landesregierung formulierte Ziel, Mindeststan-dards für den Ganztag zu entwickeln und ein Fachkräftegebot umzusetzen, zu erreichen. „Die fachlichen Grundlagen können nur ein Zwischenschritt sein. Was wir brauchen, ist ein Ausfüh-rungsgesetz“, sagte Dagmar Hanses in ihren Grußworten an die Teilnehmenden des Dialog Day. Es fehlen jedoch noch immer feste Vorgaben hinsichtlich der personellen Ausstattung in den Offenen Ganztagsschulen oder bauliche Standards, die beispielsweise die die Doppelnut-zung von Klassenräumen einschränken. Vor allen Dingen aber fehlen weiterhin Zusagen für eine nachhaltige Finanzierung der Betreuungsangebote.